Vorwort
Am 7. Oktober 2023 fand ein Angriff der palästinensischen Hamas um 6:30 Uhr am Morgen gegen Einrichtungen in Israel statt, der in Wikipedia und Massenmedien als Terrorangriff dargestellt wurde, bei dem angeblich überwiegend Zivilisten getötet und als Geiseln entführt worden seien.
Der Ausbruch aus dem bis dahin am besten bewachten Freiluftgefängnis der Welt, wie manche Analysten den Gaza-Streifen bezeichnen, weil er vollkommen vom Besatzungsstaat Israel kontrolliert und blockiert wird, war über ein Jahr lang geplant worden. Die Übungen hatten ganz offen stattgefunden und waren im Internet verfolgbar.
Obwohl Hinweise auf den Anschlag von ägyptischen und anderen Geheimdiensten Israel mitgeteilt worden waren, war der Zaun erstaunlich unbewacht, was sehr ungewöhnlich war. Als ab 2018 für Monate nur unbewaffnete Demonstrationen auf der Gaza-Seite vor dem Zaun stattfanden, hatten tausende von Soldaten die Grenze bewacht und hunderte der unbewaffneten Demonstranten erschossen, die für ihr von der UNO verbrieftes Rückkehrrecht und gegen die Blockade demonstrierten, über eintausend verwundet, viele mit Spezialmunition so stark, dass Extremitäten amputiert werden mussten. Aber am 7. Oktober 2023 war der Zaun praktisch unbewacht.
Der Angriff der Hamas-Kämpfer richtete sich gegen militärische Einheiten und Siedlungen, welche Teil der Sicherheitspolitik Israels sind. Siedlungen, welche zum großen Teil auf den Ruinen von 1948 während der ersten großen Vertreibung, der NAKBA, errichtet worden waren. Die Enkel der damals vertriebene Palästinenser stürmten quasi ihre alten Dörfer, aus denen Eltern und Großeltern fliehen mussten, soweit sie nicht ermordet wurden.
Ebenfalls nicht erwähnt in den Berichten des „Terrorangriffs“ wurde die Tatsache, dass viele, wenn nicht sogar die Mehrzahl der zivilen Opfer durch die Armee Israels verursacht wurde. In seiner Verzweiflung hatte der befehlshabende Offizier eines Militärstützpunktes die Bombardierung desselben befohlen, und auf die Teilnehmer eines Musikfestivals wurden Hellfire-Raketen abgeschossen, weil man Hamas-Kämpfer darunter vermutete. Panzer hatten ohne Rücksicht auf Zivilisten, auf Häuser geschossen, in denen Hamas mit israelischen Geiseln verschanzt waren. Es war die erweiterte Hannibal-Doktrin, welche besagte, dass man einen Soldaten, der von der Hamas gefangen genommen wurde, eher erschießt, als ihn in der Gewalt der Hamas zu belassen, welche solche Gefangene benutzte, um Palästinenser aus israelischen Gefängnissen frei zu pressen. Sie war nun offensichtlich auf Zivilisten ausgeweitet worden.
Solche Informationen fand man erst Wochen, ja Monate später in US-Massenmedien, fast gar nicht in deutschen Medien.
Das vorliegende Buch soll die Ereignisse in etwas chronologisch darstellen, und will insbesondere gegen die einseitige Berichterstattung in den deutschen Medien ein Gegengewicht schaffen. Denn viele Kriegslügen und Behauptungen, die sich als solche herausgestellt hatten, waren nie oder nicht ausreichend prominent in den gleichen Medien verbreitet worden, welche diese Kriegspropaganda verbreiteten.
Und dies führt auch zum Titel des Buches. Während in den Kolonialländern die Aktion vom 7. Oktober als Terroraktion gewertet wurde, so wie alle vorherigen Ausbrüche von Gewalt indigener Völker gegen koloniale Unterdrückung übrigens, war die Berichterstattung im Rest der Welt wesentlich ausgewogener. Um diese Ausgewogenheit auch in deutscher Sprache herzustellen, will dieses Buch entlarven, dass die Kolonialländer, einschließlich des selbsternannten Welthegemons, die Vereinigten Staaten von Amerika, den alten Geist der imperialen und kolonialen Denkweise, welche auch heute noch die Taten bestimmt, nie überwunden haben.
Wenn Sie die Sichtweise des Globalen Südens interessiert, lesen Sie dieses Buch, und stellen Sie die dort genannten Fakten gerne den Ausführungen in Wikipedia oder den Massenmedien gegenüber. Wenn Sie glauben, dass es uninteressant ist, wie der größere Teil der Welt denkt, verzichten Sie darauf, das Buch zu lesen. Es ist ein bisschen wie mit der roten und der blauen Pille im Film Matrix.