In diesem Beitrag geht es darum, die reflexartige Benutzung von Begriffen zur „Feindbeschreibung“ zu vermeiden, und darauf zu bestehen, dass man selbst darüber bestimmt, was man mit seinen Worten meint, sich gegen eine Interpretation der Worte alleine auf Grund von Buchstabenfolgen, ohne die Sinnbeschreibung anzuerkennen, verweigert.
Immer wieder muss ich lachen, wenn behauptet wird, die „linken“ Grünen, oder „typisch links“, womit aber eigentlich nicht Links, sondern „das Böse“ gemeint ist, was man aber glaubt am einfachsten für die Massen mit „links“ beschreiben zu können. Dabei steht das Selbstverständnis der „modernen Linken“ dem Faschismus näher als soziale Demokratie oder gar „Sozialismus“.
Linke, die in der Tradition der Nachkriegs-Sozialdemokratie oder des Marxismus aufgewachsen sind wie ich, stehen ungläubig vor einer Bewegung, die sich heute als „Links“ bezeichnet und von der „Revolution“ redet. Was äußerst dankbar von konservativen Kreisen aufgenommen wird, um nachzuweisen, wie absurd „Linkssein“ ist.
Wie konnte es sein, dass manche dieser Neulinken Deutschland am liebsten in einem neuen Bombenhagel verbrannt, oder, in der EU aufgehend, als Nation für immer ausgelöscht sehen? Wie kann es sein, dass sie einerseits „Nationalismus“ ablehnen, aber andererseits den der Israels und der USA toll finden, dass sie ein Israel, welches zum Apartheidstaat mutiert, von jeder Kritik ausschließen und für unantastbar erklären, egal wie groß die Verbrechen sind? Wie kann es sein, dass sich „Linke“ nicht durch ermüdende Überzeugung und Diskurs, sondern Indoktrination, Verleumdungen, Vetternwirtschaft, notfalls Gewalt durchsetzen wollen? Und wie kann es sein, dass sie stärker an die Fleischtröge der staatlichen Subvention streben und sich gerne von denen bezahlen lassen, die sie angeblich ablehnen, als in die Fabriken und Büros zu gehen, um mit den normalen Menschen zu reden? Und wem nützen sie schlussendlich? Höhepunkte der neolinken Agitation waren die Verleumdung von Friedensaktivisten und z.B. die Verhinderung der Preisverleihung an Kayvan Soufi-Siavash, auch bekannt als Ken Jebsen in Berlin, ausgerechnet durch einen Regierungspolitiker der Linkspartei.
Faschismus vs. soziale Demokratie
Eigentlich wollte ich zunächst die Pseudolinken „Neo-Linke“ nennen, was aber eine Irreführung darstellen würde, weil es immer noch Linke bleiben würden. Auch der Begriff „alt-Linke“ kam mir in den Sinn, um mich an den Begriff „alt-right“ anzulehnen, der aus den USA importiert wird. Letztendlich aber fand ich „Pseudo-Linke“ immer noch die zutreffendste Bezeichnung.
Während Wikipedia sich auf Grund seiner widersprüchlichen Geschichte schwer tut, Faschismus klar zu definieren, ist er für mich deutlich abgrenzbar. Faschismus im 21. Jahrhundert bedeutet für mich
- die Unterdrückung Andersdenkender,
- ein absolutistischer Anspruch auf die einzig wahre Sichtweise,
- Gewalt, auch Krieg, als Mittel der Politik zu akzeptieren,
- eine Finanzierung durch Staat oder Großspender
- Imperialismus in Form ewiger Kriege der USA zu unterstützen
Dem gegenüber steht die soziale Demokratie. Ein theoretisches Konstrukt, eine These, die zwar von einigen Menschen im Nachkriegsdeutschland als denkbare Alternative angesehen wurde, aber niemals realisiert wurde. Ein Grund ist die Tatsache, dass neoliberale Denkfabriken es innerhalb kürzester Zeit geschafft haben, den natürlichen Egoismus im Menschen so zu verstärken, dass darüber klassische soziale Eigenschaften wie Solidarität, Gewaltächtung, Heimatverbundenheit, Toleranz, zurückgedrängt, verleumdet und geächtet wurden.
Der Hauptgrund aber dürfte die Tatsache sein, dass „Demokratie“ nur dann funktionieren kann, wenn dem Demos, also dem Volk, alle Informationen zur Verfügung stehen, die es benötigt, um zu verstehen, was für jeden Teil des Volkes von Vorteil, was von Nachteil ist. Durch die Hoheit der Medien über die Informationen und zunehmende Geheimhaltung von Vorgängen „im nationalen Interesse“ wäre dieser Zustand nur erreichbar, wenn eine grundlegende Medien- und Politikreform realisiert würde. Die Tatsache, dass eine soziale Demokratie nur als Theorie existiert, heißt aber nicht, dass man sich nicht dafür einsetzen kann.
Schauen wir uns nun einige Dinge an, die von den Pseudo-Linken mit höchster Aggressivität bekämpft werden.
Heimat, Patriotismus, Nationalismus, Volk
Heimat muss nicht Abschottung gegen alles Fremde bedeuten, sondern kann verstanden werden als Ort, an dem man geboren wurde oder an dem man leben möchte, weil der Ort mit allen damit verbundenen Faktoren gemäß den eigenen Vorstellungen als am lebenswertesten erscheint. Daraus entspringen automatisch die Bereitschaft und der Wille, etwas dazu beizutragen, dass der gewünschte Zustand erhalten bleibt.
Patriotismus bedeutet nicht, sich über andere zu erheben, sich selbst als exzeptionell (in Englisch: exceptionalism) anzusehen, wie das US Establishment es den Amerikanern einimpft, oder sich als „Gottes auserwähltes Volk“ zu empfinden, wie dies der Zionismus den Bürgern Israels nahelegt. Es bedeutet nicht, Sonderrechte herzuleiten, die andere diskriminieren. Patriotismus kann ganz einfach als Erweiterung von Familienliebe verstanden werden. Als Bereitschaft, sich und seine Familie, mit allen Fehlern und Makeln, als Teil der größeren Gemeinschaft anzusehen.
Nationalismus ist keineswegs die rücksichtslose Durchsetzung eigener Ziele auf Kosten anderer. Vielmehr wurde Nationalismus lange von der Völkergemeinschaft beziehungsweise der UNO gefördert, weil der Nationalismus sich wirksam erwiesen hatte, als Bindeglied zwischen unterschiedlichsten Menschen zu wirken. So wurden Stammesfehden und Grenzstreitigkeiten beendet, und die Teile einer Nation wirkten nicht mehr gegeneinander, sondern für die Gemeinschaft, was wiederum allen zugutekommt.
Ich lebe in Namibia, und die Geschichte Namibias zeigt, wie „Nationbuilding“ der UNO einmal ganz vernünftige Ergebnisse erzeugte. Die einst marxistische Freiheitsbewegung Swapo, sie wäre heute natürlich eine Terrororganisation, hatte nach den blutigen Unabhängigkeitskriegen gegen den Apartheidstaat Südafrika einen wichtigen Schritt gemacht. Sie führte Englisch als Sprache ab der ersten Schulklasse ein. So erhielten dutzende von Stämmen mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen eine gemeinsame Basis für die Kommunikation. Trotzdem gibt es für fast ein dutzend Sprachen, egal wie klein die Gemeinschaften sind, einen eigenen staatlichen Radiosender, der die Sprache pflegt. Auch Deutsch, das ca. 1,5% der Namibier als Muttersprache sprechen, gehört dazu. Außerdem wurden die alten Stammesregularien nicht vollständig abgeschafft, sondern die Clanchefs als beratende Gremien des Staates akzeptiert. Auf diese Weise wurde der Staat zum Vermittler bei Konflikten und über 30 Jahre war das Land von blutigen Stammes- oder Rassenkonflikten verschont geblieben.
Heute sind Namibier stolz auf ihre Nation, auch wenn sie über Korruption schimpfen, oder ihre Regierungen so hart kritisieren, wie man höchstens noch in Südafrika hören kann. Dabei ist die Stammesangehörigkeit oder die Hautfarbe in den Hintergrund geraten.
Selbst die Kommunisten wussten, dass Kosmopolitismus gefährlicher für die solidarische Gemeinschaft aller Menschen ist, als ein gesunder Nationalismus. Die Komintern 1941 (Dimitroff, Georgi, 2000, Tagebücher 1933-143, herausgegeben von Bernhard H. Bayerlein und Wladislaw Hedeler, Aufbau, Berlin, Seite 387) sprach dies klar aus:
„Man muss die Idee einer Verbindung von gesundem und richtig verstandenem Nationalismus mit dem proletarischen Internationalismus entwickeln. Der proletarische Internationalismus muss sich auf diesen Nationalismus in den einzelnen Staaten stützen, (weil es) zwischen einem richtig verstandenen Nationalismus und dem proletarischen Internationalismus keinen Widerspruch gibt und geben kann. Ein heimatloser Kosmopolitismus, der nationale Gefühle, die Idee der Heimat negiert, hat mit dem proletarischen Internationalismus nichts gemein…“
Wenn Politikerinnen barbusig mit dem Slogan: „Bomber Harris Do it Again“, und/oder dem Tweet: „Das Volk muss weg“, werben und damit einen verstorbenen Kriegsverbrecher posthum auffordern, doch das „Volk“ auszurotten, sich gleichzeitig aber gerne auch von den Steuergeldern desselben bezahlen lassen, ist das pseudolinke Logik. Und erstaunlicherweise werden sie von Teilen des Politikestablishments dabei noch unterstützt. Damit wären wir beim nächsten Begriff, der pseudolinke Aktivisten auf die Barrikaden treibt: Volk.
Die Interpretationsdiktatur
Die Macht der pseudolinken Netzwerke, die sich durch alle Parteien zu ziehen scheinen und teilweise in Form antideutscher Netzwerke auftreten, war eine zeitlang so stark geworden, dass sich Liberale, Progressiv- wie Konservativliberale so sehr fürchteten, in die immer obskurer erscheinende „rechte Ecke“ gedrängt zu werden, dass sie immer seltener bereit waren, selbst gestaltend und den Diskurs bestimmend zu agieren. Stattdessen reagierten sie abwägend und prüften jede Äußerung darauf, ob sie denn von den Verfechtern der wahren Lehre eventuell als geschlechterdiskriminierend, rechts, rassistisch, nationalistisch oder sogar antisemitisch interpretiert werden könnte.
Wer aus Angst vor der Interpretationsinquisition nicht wagte oder wer gar nicht in die Versuchung kam, sich eine eigene Meinung zu bilden, weil er sich die Meinung schon längst angelernt hatte, wurde zum Mitläufer. Und wie Jacques Ellul schon in den 1960er Jahren feststellte, ist diese Eigenschaft ganz besonders ausgeprägt bei Gebildeten. Denn sie wuchsen auf in Schule, Studium, Freundeskreisen, Beziehungen, die sich gegenseitig bestätigen, und ihnen den Eindruck vermitteln, dass sie als „Gebildete“ eine Meinung haben müssen und dass ihre Meinung natürlich die einzig wahre ist.
Aber was noch schlimmer war: Wer sich selbst der Deutungshoheit einer Interpretationsdiktatur unterwarf, gab auf, den eigenen Worten selbst ihre Bedeutung zu geben. Und wenn wir das weiterspannen, dann wurden viele zum Sklaven einer Sprachinquisition, die jedes Wort, egal wie wir es persönlich deuteten und verstanden wissen wollen, verbot, wenn die Interpretationsdiktatur dafür eine feste andere Bedeutung vorgeschrieben war. Für mich war das zeitweise das Ende der kritischen Literatur in Deutschland, und auch das Aus für verbliebenen Journalismus.
Wie so etwas dann in der Praxis aussah, konnte man in der Geschichte der Piratenpartei studieren. Ein Antrag, Inklusion in allen gesellschaftlichen Bereichen als zentrales Ziel der Piraten zu definieren, wurde zunächst mit großer Mehrheit angenommen, dann aber, nach wiederholten, teilweise turbulenten Aktionen einer Minderheit, abgelehnt. Grund dafür war folgender Satz:
„Globale Inklusion bedeutet Raum zu schaffen für Menschen jeglicher Herkunft mit dem Ziel, ihre gesellschaftlichen Eigenheiten und Mentalitäten, Sprache und nationalen Identitäten zu bewahren und zu pflegen.“
Sie fragen, was daran so schlimm wäre? Nun, weil Nationalismus etwas Schlimmes ist, was die Nazis genutzt haben, um den 2. Weltkrieg vom Zaum zu brechen, ist jede Verwendung des Wortes zu vermeiden. Das heißt, jeder, der die Worte „nationale Identität“ verwandte, wäre ein Nazi, war die Meinung.
So wie sich die Piratenpartei einer antideutschen Interpretationsdiktatur unterwarf und damit verhinderte, dass ein wirklich progressives Programm entstand, das aber am Puls der Menschen entwickelt wurde, wurden immer größere Teile der Gesellschaft ganz offensichtlich einem Gedankenabsolutismus unterworfen.
Zunächst war es nicht die Obrigkeit, die sie ex cathedra verkündete, sondern pseudolinke Fußtruppen eines vermeintlich humanitären Neo-Imperialismus, der die „richtigen“ Begriffe notfalls auch mit Gewalt in jene Köpfe prügelte, die darauf bestanden, dass sie Begriffe mit ihrer eigenen Sinngebung und Absicht benutzen dürfen.
Dann aber wurden „Unvergleichbarkeit“, „Alternativlosigkeit“, „Exzeptionalismus“, „unrealistisch“ oder „Verschwörungstheorie“ zu Kampfbegriffen des Establishments. Damit werden nun nicht mehr nur Begriffe definiert, sondern auch Politik begründet. Sei es die Beteiligung an Angriffskriegen, wie in meinem Buch „Deutschlands Angriffskriege“ beschrieben, die Unterstützung von Terrororganisationen unter dem Banner „Demokratie unterstützen“, oder sogar die Verteidigung von „plausiblem“ Völkermord, indem man sich freiwillig selbst neben Israel auf die Anklagebank setzt. All diese Maßnahmen wurden zur de facto Staatsräson.
Dazu hatte ich schon seit Jahren festgestellt:
„Nicht die gewählten Worte an sich sind böse, sondern die Interpretation macht sie zu Gift … oder zum politischen Werkzeug.“
Im November 2012 entbrannte ein Sturm der Erregung über ein Wort, das ein Abgeordneter der Piratenpartei im NRW Parlament, in Erregung über die Bombardierung des Gaza-Streifens durch Israel verwandte: „Konzentrationslager“. Die angeblich antisemitische Nutzung des Begriffs beherrschte in der Folge die Schlagzeilen, nicht die Kriegsverbrechen Israels. Das war vor 12 Jahren, und gemeint war die Situation der Palästinensern, die man durchaus mit der Situation in Lagern wie die der Briten in Afrika, oder auch im Warschauer Ghetto vergleichen konnte. Nicht gemeint waren Vernichtungslager der Nazis. Was aber in einigen Ländern angesichts der Zerstörungen und Massenmorde in Gaza vom 8. Oktober 2023 bis zum 19. Januar 2025 oft anders gesehen wird.
Nebenbei bemerkt geht in der Hysterie der Auslegung von „bösen“ Worten oft unter, dass deren Interpretationen faktisch nicht selten an den Tatsachen vorbeigehen.
Wirkung und Funktion der Pseudolinken
Zunächst sind Pseudo-Linke hervorragend geeignet, um Einschränkungen der Meinungsfreiheit durchzusetzen. Sind sie doch „links“, was sie glaubwürdig erscheinen lassen soll, sich für die Massen, die Unterdrückten einzusetzen. Und sie setzen sich auch für die Unterdrückten ein.
Achtung Satire: Wie zum Beispiel für Israel, das durch die Palästinensischen Terroristen unterdrückt wird und daher vor jeder Kritik geschützt werden muss. Und deshalb kann auch den USA, dem größten Beschützer der unterdrückten Zionisten, wegen keines Krieges, keiner Bombardierung, keiner Völkerrechtsverletzung ein Vorwurf gemacht werden. Und so darf man natürlich auch die Geldpolitik oder die Banken nicht kritisieren, weil damit implizit auch das Judentum angegriffen werde und jene Ökonomen des angehenden zwanzigsten Jahrhunderts, die die Geldpolitik in Frage stellten, allesamt Antisemiten waren.
Was dem Leser vielleicht seltsam anmutet, sind die Gegenstände von mir tatsächlich geführter Diskussionen, die dann in der Regel aber so endeten, dass ich blockiert, verleumdet, dass gegen mich intrigiert wurde, als ich Gegenargumente vortrug.
Ein relativ neues Gebiet der Aktivitäten war dann die so genannte Flüchtlingspolitik. Sie war mit dem Geist des Ausrufs; „Das Volk muss weg“, verbunden zu sehen. Es war im Prinzip der Versuch, Deutschland so stark mit Migranten zu „verdünnen“, dass nichts von dem übrig bleibt, was einst den furchtbaren Holocaust an Juden verursacht hat, so die Vorstellung der Pseudo-Linken.
Ginge es den Initiatoren von „Refugees welcome“ wirklich um die Menschen, hätten sich die Protagonisten, die sich nun für vollkommen unbeschränkte Einwanderung einsetzten, gegen die westlichen Kriege und für mehr humanitäre Hilfe für die Menschen VOR ORT oder in den unmittelbaren Nachbarländern der Fluchtstaaten eingesetzt, ebenso wie für eine gerechte und faire Wirtschaftsordnung. Aber sie taten das Gegenteil.
Sie fanden es auch nicht diskriminierend gegenüber den wirklich Armen, dass die größte Gruppe jene war, die tausende von Dollars oder Euro für Schlepper aufbringen konnte. Und sie setzten sich auch nicht für das Ende von „Bombardierungen für Freiheit“ ein, sondern taten das Gegenteil. Das Ergebnis in Libyen zeigte, wohin das führte, aber es störte sie nicht.
Nein, sie forderten MEHR Bomben gegen angebliche oder tatsächliche Diktatoren und zeigten kaum Interesse daran, dass vor Ort echte humanitäre Hilfe endlich erheblich verbessert wird, oder dafür, dass „Wirtschaftshilfe“ lediglich ein Feigenblatt ist, das noch dazu dienen soll, eigene Überproduktion loszuwerden oder heimische Wirtschaft zu unterstützen. Inzwischen möchten sie „Putin in die Knie zwingen“ und sind dabei bereit, bis zum letzten Ukrainer kämpfen zu lassen.
Und so wird langsam verständlich, dass die als Fußvolk aufgetretenen Pseudolinken von Teilen des Establishments und von den Medien, die glauben einen Erziehungsauftrag zu haben, mit großer Zuneigung, mit Posten in gut alimentierten Stellen von Behörden, Stiftungen oder einfach mit Aufträgen bedacht werden. Liefern sie doch die Begründung für einen unbeschränkten Neoliberalismus und Globalismus in Form eines angeblich linken Narrativs.
Aber was mit dieser angeblich linken Politik unterstützt und gefördert wird, ist eine neue Klasse von entwurzelten Arbeitssklaven, die jene, in Gewerkschaften organisierte, zu anspruchsvoll und „fett“ gewordene Arbeiterklasse in den Industrieländern verdünnt, mit der sie keinerlei Solidarität verbindet. Sie fördern das Menschtum, das den Märkten folgt, nicht den Regierungen ihrer Heimatländer. Sie erschaffen Individuen, die ums Überleben kämpfen und in den Ländern, in denen sie leben, keine „Heimat“ finden, sondern deren soziale Heimat die Familie und die spirituelle Welt, die Religion ist, das Einzige, das sie aus ihrem Kulturkreis mitbringen konnten. Eine neue Gruppe der Bevölkerung, die loyal ist gegenüber den Konstanten in ihrem Leben, der spirituellen Welt, also der Religion, und der Familie.
Die Pseudo-Linken erfüllen aber noch eine weitere Funktion. Sie sind die unfreiwilligen Ausführenden für „teile-und-herrsche“ Projekte. Sie spalten die Gesellschaft dort, wo sich drohte, ein gemeinsamer Nenner zwischen Rechts und Links anzubahnen, wie zum Beispiel in der Gegnerschaft gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr, gegen Kriegsunterstützung und verschleierte Angriffskriege. So gelang es dem Establishment und den Pseudo-Linken, eine sich bildende Antikriegs-Koalition erfolgreich in die Rechtsextremen-Ecke zu rücken. Was verhinderte, dass sich die Bewegung verbreiterte und erfolgreicher werden konnte.
Auch wo sich Vernunft und Pragmatismus in Form von parteiübergreifenden Kompromissen außerhalb des vorgegebenen Rahmens des Establishments andeutet, treten Pseudo-Linke auf und erzeugen Zweifel, Furcht, Kontakthemmungen, wenden notfalls physische Gewalt an und verursachen oft das Scheitern von „unheiligen Allianzen“. Nicht das Projekt und seine Sinnhaftigkeit steht im Zentrum, sondern wer das Projekt entworfen und vorgeschlagen hat. Und war es der politische Gegner, darf man auf keinen Fall zustimmen.
Die Gegenreaktion
Dann nahm die Gegenreaktion langsam fahrt auf. Und darin tat man das, was am Einfachsten war. Man beschrieb die Taten und das Verhalten dieser Pseudolinken als „Links“, „Sozialismus“ oder „Kommunismus“. So wie die Pseudolinken jede Art von Konservatismus und echtem Linksein als Rechtsextrem und Nazi verleumdeten, bewarfen die so geschmähten im konservativen Lager nun zurück mit dem zum Schimpfwort gewordenen Begriff „Links“. Es vergeht kein Kommentar, in dem nicht irgendwann „typisch links“ erklärt wird. Das „links“ ist für Konservative zum neuen „Hitler“ geworden.
Und damit wurde endgültig erreicht, was immer schon das Ziel war. Auf keinen Fall eine Koalition von Linken Demokraten und konservativen Patrioten zuzulassen. Das beste Beispiel dafür ist die „Brandmauer“ gegen die AfD. Und wie reagiert die AfD? Sie errichtet durch Nutzung des Begriffs „Links“ als Synonym für alles Schlechte eine eigene Brandmauer. Mission accomplished, Mission erfüllt, könnte man als US-Amerikaner sagen.
Das Aufwachen
In einer Zeit, in der die so genannten „Verschwörungstheorien“ sich nicht zuletzt dank Snowden, WikiLeaks und dem Internet immer schneller als Tatsachen erweisen und die Behauptungen von Regierungen immer öfter als Lügen, Propaganda und Verschwörungen entlarvt werden, werden die Totschlagargumente „Aluthut“, „Verschwörungstheorie“, gemeinsam mit „Querfront“, „Antisemitismus“ und „rechtsextrem“ in einem selten so geballt gesehenen Maße verwandt. Und sobald sich irgendwo eine Toleranz zwischen Menschen angeblich linker und angeblich rechter Prägung abzeichnen, wird mit Querfront dazwischen geschlagen. Wer mehr über „Querfront“ und Co. erfahren will, dem empfehle ich die Erklärungen eines echten Linken und Friedenspolitikers, Wolfgang Gehrcke.
Und so benutzen ausgerechnet führende Persönlichkeiten der Linkspartei die klassischen Mittel zur Unterdrückung von Disput, von kultureller Vielfalt, dem Austausch von Argumenten und Vertreten der Meinungen von Minderheiten. Was sich aber selbst bis in den Kern der Unterstützer herumgesprochen hat, und zwangsläufig zur Bedeutungslosigkeit der Partei führen wird.
Bei diesem Aufwachprozess spielten die alternativen Medien eine große Rolle. In langen und erschöpfenden Interviews und Diskussionsrunden kommen diejenigen zu Wort, die sonst keine Plattform haben. Und so wurde aus diesem Grund z.B. KenFM im Internet immer beliebter, obwohl es nicht nur mit den Diskutanten, sondern auch mit dem Format der Sendungen gegen den Strom schwamm. Statt kurzatmige Videoclips mit verkürzenden und vereinfachenden Aussagen, sehr lange Interviews, die manchmal über Stunden gehen und dem Zuschauer immer wieder neue Aspekte und nicht gekannte Fakten präsentieren. Was dann natürlich zur Reaktion der Staatsmacht führte, die schließlich zur Aufgabe der Seite führte. Was folgend immer zu beobachten war. Sobald eine alternative Medienplattform zu große Reichweite gewann, wurde sie unterdrückt oder schlicht verboten.
Der Widerstand
Alles beginnt damit, dass wir uns der Wort- und Meinungsinquisition widersetzen. Progressive sollten begreifen, dass sie, um „progressiv“ zu sein, sich gegen die Bevormundung einer Interpretation der eigenen Meinung durch Andere, widersetzen und darauf bestehen müssen, dass nur die eigene Interpretation diejenige ist, die mit dem genutzten Begriff in Verbindung mit ihnen verwandt werden kann. (Verständlicherweise tun sich jene damit schwer, eigene Ideen über die Bedeutung ihrer Worte zu entwickeln, die glauben, bereits zum Establishment zu gehören oder von ihm zu profitieren.)
- Wir dürfen nicht wegschauen, wenn Menschen wegen einer Meinung in eine anrüchige Ecke gestellt werden, weil man ihnen ihre Worte interpretiert und nicht zulässt, dass sie sie selbst interpretieren. Wenn Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine selbst von Jakob Augstein in eine rechte Ecke gestellt wurden, nur weil sie wagten, etwas auszusprechen, das auch dem politischen Gegner gefällt, müssen wir aufstehen und dem entgegentreten. Verschämt wegschauen und hoffen, dass man nicht selbst einmal erwischt wird, ist der Beginn vom Ende der Freiheit.
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Wer also etwas verändern will, muss a) die Schere im Kopf vermeiden und b) auch jedem politischen Wettbewerber zubilligen, seine Worte SELBST zu interpretieren. Wir müssen uns die Interpretationshoheit über unsere Worte wieder zurückholen.
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Als im Kaiserreich Kritik am Herrscher durch das Lèse Majèsté bestraft wurde, verstießen, um es dann schließlich dadurch zu Fall zu bringen, tausende von Journalisten mit unterschiedlichsten politischen Meinungen bewusst dagegen, ließen sich auch dafür sogar ins Gefängnis sperren. Wir müssen wieder mit höherem Einsatz in den Diskurs über die Deutungshoheit über eigene Aussagen und damit für die Meinungsfreiheit gehen. Auch wenn wir Niederlagen riskieren, das heißt: Schmähungen, Verleumdungen, persönliche Angriffe. Wer die Verleumdungen des Friedensforschers Daniele Ganser selbst in Wikipedia verfolgte, wird verstehen, was ich meine (Das Video wurde von YouTube zensiert.)
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Seine Meinung zu vertreten bedeutet aber auch, immer bereit zu sein, Argumente dagegen abzuwägen, denn sonst fällt man in eine geistige Verhornung, die zu einer anderen Art der Versteinerung von Vorurteilen führt, die im Ergebnis eine Art innere Interpretationsinquisition wird.
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„Links“ und „Rechts“ sind keine Synonyme für „böse“. Sie sind Begriffe zur Spaltung der Gesellschaft und sollten sowohl von echten Linken als auch von konservativen Patrioten nicht als defacto Schimpfwort benutzt werden.
Erstveröffentlichung: https://tkp.at/2025/01/25/pseudolinke-und-pseudorechte/