Auf der UN-Generalsversammlung erklärte der neue Premierminister Israels, Naftali Bennet, am 1. Oktober: »Israel ist ein Leuchtfeuer des Lichts und der Freiheit, und es zu unterstützen ist eine moralische Entscheidung.«
Krieg ist Frieden. Unwissenheit ist Stärke. Israel ist ein Leuchtfeuer der Freiheit. Letzteres hat Georg Orwell in seiner Neusprechanleitung 1984 übersehen. Er starb zu früh.
Die Karikatur weist darauf hin, dass Israel tatsächlich aber von immer mehr Organisationen als Apartheidstaat diskreditiert wurde. Zuletzt von der Vollversammlung der britischen Labour-Partei.
»Der Parteitag der britischen Labour-Partei hat für einen Antrag gestimmt, der Israel als einen ‚Staat, der das Verbrechen der Apartheid praktiziert‘ bezeichnet, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Die Partei ist somit die erste große politische Partei in Europa, die diese im Westen kontroverse Position einnimmt.
Der Antrag ruft die Führung der Labour-Partei auf,
sich für Sanktionen gegen Israel einzusetzen, etwa in Form der Einstellung des
Waffenhandels zwischen dem Vereinigten Königreich und Israel, sowie für ein
Ende des Handels mit illegalen israelischen Siedlungen.«86
84 https://de.rt.com/international/124948-schock-fuer-tel-aviv-labour-parteitag-bezeichnet-israel-als- apartheidstaat/
Am 24. Juni 2021 stellte Latuff in einem Cartoon dar, wie sich Naftali Bennet von dem Makel eines Mörders befreite, nämlich durch die Hasbara-Maschine, die PropagandaMaschine Israels.
Wie das mit Hilfe israelischer Medien und internationalen Verbindungen gelingen kann, wurde bereits anhand seines Ausspruchs, er habe viele Araber getötet, und das wäre kein Problem, erläutert.
Mitte Mai 2015 karikierte Carlos Latuff die Zensur von Facebook gegenüber palästinensischen Sichtweisen. Dargestellt wird eine Mauer, die an die Apartheidmauer in Israel erinnert, mit einem Tor, dessen Tür durch das f von Facebook symbolisiert wird. Davor ein schwerbewaffneter Polizist, der die »Mutter« Palästina nicht hineinlässt. Am Tor die Fahne Israels und das Plakat: »Das Wort Zionist ist nicht erlaubt.«
Latuff kommentiert: »Während die Bomben auf das dicht besiedelte Gaza fallen und Palästinenser töten, darunter Kinder, versucht Israel jeden zu zensieren, der das Massaker auf sozialen Medien versucht zu berichten.«
»In Folge einer Kontroverse über Facebooks Zensur einer weltberühmten Fotografie des Vietnamkriegs, hat Facebook zugestimmt, mit der israelischen Regierung ‚zusammenzuarbeiten‘, um Inhalte zu zensieren, die israelische Regierungsmitarbeiter für unangemessen halten. Facebook hat offiziell die ‚kooperative‘ Vereinbarung angekündigt, nachdem am 11. September ein Treffen zwischen Ministern der israelischen Regierung und hochrangigen Facebook-Mitarbeitern stattgefunden hat. Der wildentschlossene Vorstoß der israelischen Regierung, Facebook-Inhalte zu überwachen und zu zensieren, die sie für unangemessen hält, folgt dem viralen Hit von BDS, oder Boycott, Divest, Sanctions (dt. Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), einer globalen, gewaltfreien Bewegung, die daran arbeitet, israelische Menschenrechtsverletzungen zu enthüllen.
Der Erfolg von BDS hat einen Nerv Israels getroffen, indem seine Regierung dadurch veranlasst wurde, ein Gesetz zu verabschieden, das ihr erlaubt, ausländische Aktivisten auszuspionieren und abzuschieben, die innerhalb Israels und Palästinas tätig sind. Israel bedrohte auch das Leben von BDS-Unter-
stützern und hat für gesetzliche Maßnahmen gegen BDS auf der ganzen Welt Lobbyarbeit betrieben. Sie versuchen nun, jegliche weiteren BDS-Erfolge einzudämmen, indem sie direkt den Inhalt von Facebook-Nutzern kontrollieren.
Jedoch ist Facebooks formales Zugeständnis seiner Beziehung zur israelischen Regierung nur der letzte Schritt einer Übereinkunft, die seit Monaten vorbereitet wurde. Im Juni dieses Jahres heuerte Facebooks israelisches Büro Jordana Cutler als Leiterin für Richtlinien und Kommunikation an. Cutler ist eine langjährige Beraterin für Netanyahu und war vor ihrer kürzlichen Anstellung bei Facebook Stabschefin der israelischen Botschaft in Washington DC. Es ist möglich, dass Facebook durch Gilad Erdan – den israelischen Minister für öffentliche Sicherheit, strategische Angelegenheiten und Information – eingeschüchtert wurde, der damit drohte, in Israel und im Ausland eine Gesetzgebung zu erlassen, die Facebook für Angriffe verantwortlich machen würde, die durch seine sozialen Medieninhalte ‚angestiftet‘ wurden. Erdan hat zuvor bereits gesagt, dass Facebook ‚eine Verantwortung dafür hat, seine Plattform zu überwachen und Inhalte zu entfernen‘.
Wie The Intercept im Juni berichtete, überwacht Israel zusätzlich aktiv den Inhalt palästinensicher Facebook-Posts und hat sogar einige Palästinenser wegen Posts auf der Social-Media-Seite verhaftet. Sie leiten dann die Zensuraufforderungen an Facebook weiter, das die Aufforderungen in 95 % aller Fälle akzeptiert.
Ein israelischer Soldat, der sich ‚Rache‘ quer über seine Brust geschrieben hat, nutzte Facebook, um zur Vergeltung an den Palästinensern aufzurufen, nachdem drei israelische Jugendliche getötet wurden. Sein Post wurde nicht durch Facebook zensiert und von der Times of Israel gelobt.
Trotz der Tatsache, dass Facebook-Posts, die zu Gewalt gegen Palästinenser aufrufen, eine offensichtliche und beunruhigende Ungleichheit darstellen, kommen sie überraschend häufig vor und diese Posts werden selten von Facebook zensiert. Laut des mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Journalisten Glenn Greenwald unterstreicht diese Ungleichheit ‚die ernsten Gefahren, wenn unsere öffentlichen Diskurse von einer winzigen Anzahl an unverantwortlichen Technikgiganten übernommen, reguliert und kontrolliert werden‘.
Indem Facebook wohl als die dominanteste Macht des Journalismus fungiert, ist seine Kontrolle über den Informationsfluss von großer Bedeutung. Die Tatsache, dass ein privates Unternehmen mit solch einem enormen Einfluss eine Partnerschaft mit einer Regierung eingegangen ist, um ihre Gegner zu zensieren, ist ein unleugbarer Schritt in Richtung Social-Media-Faschismus. Obwohl soziale Medien einst als revolutionäre Möglichkeit angepriesen wurden, um es normalen Leuten zu ermöglichen, weltweit Informationen zu verbreiten und sich als Graswurzelbewegung politisch zu organisieren, droht die
Erlaubnis, dass Regierungen ihre Opposition kontrollieren, dafür zu sorgen, dass sie sich zu etwas vollkommen anderem umwandeln.«87
Eine weitere Karikatur zeigt Facebook-Mitbegründer Mark Zuckerberg, wie er auf dem Bildschirm eine Fahne von Palästina sieht und dabei den »LÖSCHEN«-Knopf drückt und lächelt, während zwei Arme, eine davon mit dem Zeichen Israels, eine mit der US-Flagge, eine Spielekonsole halten, deren Kabel im Kopf von Zuckerberg enden.
In dem Bild daneben sieht man, wie Zuckerberg mit einer Abfallschaufel die »Redefreiheit« in den Mülleimer wirft, während eine Hand, dessen Arm die Israel-Fahne zeigt, den Daumen nach oben reckt.
85 https://daserwachendervalkyrjar.wordpress.com/2016/09/26/facebook-und-israel-kuendigen-offi- ziell-zusammenarbeit-zur-zensur-von-inhalten-sozialer-medien-an/
Immer wieder thematisiert Carlos Latuff in seinen Karikaturen, wie die MainstreamMedien über den Konflikt zwischen dem Besatzerstaat Israel und dem Kampf der Menschen um Selbstbestimmung dargestellt werden.
In dieser Karikatur sieht man im linken Bild, wie ein israelischer Soldat einen Jugendlichen mit einer palästinensischen Fahne erschießt, wie oft an der Grenze zu Gaza, aber auch an anderen Orten Palästinas geschehen. Derweil schaut ein Mensch, dessen Kopf eine Fernsehkamera darstellt, in eine andere Richtung und pfeift sich ein Liedchen. Darüber schreibt Latuff: »Jahrzehnte der Besatzung, des Landdiebstahls, von Verhaftungen, Folter, Hinrichtungen, israelischen Bomben auf Palästinenser.«
Im rechten Bild sieht man eine kleine Rakete, die sich in die Erde gebohrt hat. Davor steht eben diese Person mit dem Kopf einer Fernsehkamera und ruft: »HamasRaketen – Israel ist in Gefahr«. Dazu schreibt Latuff: »Aber wenn Palästinenser sich entscheiden zurückzuschießen ...«
Zu dieser Karikatur schreibt Latuff: »Für das Weiße Haus gilt das Recht auf Selbstverteidigung nur für die israelische Apartheid. Palästinensern ist nur erlaubt in Stille zu verbluten …«
Das Bild zeigt Onkel Sam, der in der Sprechblase sagt: »Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung«, während er Dollarbündel in ein Flugzeug schüttet, welches Bomben über palästinensischen Häusern abwirft. Daneben steht die »Mutter« Palästina, hält ein totes Kind in den Armen und weint: »Was ist mit unserem Recht auf Selbstverteidigung?«
Zweierlei Maß ist es, das die Politik der westlichen Welt gegen Israel und Palästina
kennzeichnet.
Zynisch könnte man sagen, da seitens der Palästinenser Kampfmittel genutzt werden, die auch von Terroristen verwendet werden, ist das ja auch kein Wunder. Würden die Palästinenser über richtige Waffen verfügen, wären sie vielleicht keine Terroristen mehr.
Ein Fernsehkommentator steht vor der Kamera und sagt: »Hamas-Raketen ... HamasRaketen ... Hamas-Raketen ...«, währenddessen man im Hintergrund Flugzeuge mit der Aufschrift »Made in USA« sieht, welche Bomben auf Gaza abwerfen, und Onkel Sam dazu klatscht, während Mutter Palästina versucht mit einem toten Kind zu fliehen. Dazu schreibt Latuff:
»Wann immer die Palästinenser, deren Territorium seit Jahrzehnten besetzt ist, beschließen, sich gegen Israels Apartheid und ethnische Säuberung zu erheben, wiederholen die Mainstream-Medien und das Weiße Haus immer das gleiche Mantra: Gebt der Hamas die Schuld!«
Wenn Kinder in Gaza durch das Bombardement Israels sterben, ist das selbstverständlich auch der Hamas geschuldet. Warum halten sich deren Kämpfer auch in Gebieten auf, in denen Zivilisten leben? So die zynische Haltung der westlichen Medien, die gerne übersehen, dass Gaza mit rd. 1,9 Millionen Einwohnen, einer Fläche von 360 km² und einer Dichte von 5.328 Einwohner pro km² zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt gehört. Wohin ausweichen?