Rassenmorde in Südafrika? (30.03.2025)

Was wir derzeit erleben ist eine Kampagne gegen Südafrika, weil dieses Land die Klage gegen Israel vor dem IGH anführt. Während in Gaza ein Völkermord DURCH weiße Siedler stattfindet, über den sich die USA, Elon Musk und andere überhaupt nicht aufregen, sollen angeblich weiße Farmer in Südafrika grundsätzlich mit dem Leben bedroht sein, selbst wenn die Zahlen das nicht hergeben.

Ich bin 2023/24 6 Wochen mit dem Camping-Trailer durch Südafrika gefahren. Und ich habe einige Farmen besucht, die von Weißen gemanagt wurden. Ich habe viele junge Farmer kennen gelernt, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit den schwarzen Arbeitern unterwegs waren, mit ihnen zusammen zu arbeiteten. Und sie hatten das Land offiziell vom Staat gekauft oder gepachtet. Niemand würde auf die Idee kommen, ihnen das Land abspenstig zu machen. Im Gegenteil. Sie sind ein wichtiger Teil der Wirtschaft.

Tatsächlich geht es um Besitztümer, welche sich weiße Siedler während der Kolonialzeit für quasi Nichts unter den Nagel gerissen hatten, und teilweise noch nicht mal bewirtschaften, sich aber riesige Vermögen aneignen konnten.

Die Kolonialzeit in Südafrika begann 1652 mit der Ankunft der Niederländischen Ostindien-Kompanie (VOC) unter Jan van Riebeeck, die eine Versorgungsstation am Kap errichtete. Ab diesem Zeitpunkt wurden Landstriche zunächst für landwirtschaftliche Nutzung an weiße Siedler, insbesondere Buren (niederländische, später auch französische und deutsche Einwanderer), vergeben. Diese Praxis weitete sich im 18. und 19. Jahrhundert aus, als die Kapkolonie wuchs und die Briten ab 1806 die Kontrolle übernahmen. Während des „Großen Trecks“ (1835–1840) zogen viele Buren ins Landesinnere und nahmen dort weiteres Land in Besitz, oft auf Kosten der indigenen Bevölkerung wie der Khoisan, Xhosa und Zulu.

Ein entscheidender Moment war die Gründung der Südafrikanischen Union 1910 und die anschließende Verabschiedung des Natives Land Act von 1913. Dieses Gesetz wies etwa 87 % des Landes (ca. 106 Millionen Hektar) weißen Siedlern zu, während der schwarzafrikanischen Bevölkerung nur etwa 7–13 % (ca. 8–15 Millionen Hektar) in sogenannten „Reservaten“ zugestanden wurden. Das Land, das weißen Siedlern zugeteilt wurde, umfasste fruchtbare Agrarflächen und mineralreiche Gebiete, die während der Kolonialzeit durch Kauf, Eroberung oder Enteignung indigener Gruppen in ihren Besitz gelangt waren. Dieses Land blieb größtenteils in privatem weißem Eigentum und wurde nie direkt dem Staat zurückübertragen, selbst nach dem Ende der Apartheid 1994.

Nach 1994 startete die südafrikanische Regierung unter dem ANC ein Landreformprogramm, um historische Ungerechtigkeiten zu korrigieren. Bis heute wurden jedoch nur etwa 8 Millionen Hektar (ca. 6–7 % der Gesamtfläche) umverteilt oder zurückgegeben, was im Vergleich zu den ursprünglich an weiße Siedler vergebenen Flächen gering ist. Schätzungen zufolge befinden sich noch immer etwa 70–72 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche in Südafrika in weißem Besitz, was auf die kolonialen und apartheidzeitlichen Verteilungen zurückzuführen ist.

Der Großteil des Landes, was weißen Kolonisten quasi kostenlos überlassen wurde, hatte der Staat nie zurückübertragen bekommen. Das Land bleib in privatem Besitz und wurde über Generationen weitervererbt.

Die Regierung der ANC, die nach der letzten Wahl gar nicht mehr alleine regiert, sondern mit vielen anderen Parteien eine Regierung der nationalen Einheit gebildet hat. Die Democratic Alliance (DA) ist darin die zweitstärkste Kraft. Sie wird oft als Partei der weißen Minderheit angesehen. Aber auch eine zulu-orientierte Partei gehört dazu, und noch einige kleinere Parteien.

Das Lied „KillTheBoer“, so wurde von einem südafrikanischem Gericht entschieden, ist keine Hassrede, sondern ein historisches Befreiungslied. Es ruft NICHT zur Tötung von Weißen auf!

Im Westen wird diese Rhetorik aber oft als Beweis für einen „weißen Genozid“ oder systematische Gewalt gegen Weiße kolportiert, insbesondere in rechtsgerichteten Kreisen. Die Realität ist komplexer: Südafrika hat eine extrem hohe Mordrate (ca. 45 pro 100.000 Einwohner), und weiße Farmer sind überproportional oft Opfer von brutalen Überfällen – etwa 50 bis 70 Farmmorde pro Jahr laut AfriForum. Dabei ist die Ursache aber in den großen Einkommens- und Vermögensunterschieden zu suchen, und NICHT in Rassenhass.

Statistisch machen Weiße etwa 7,3 % der Bevölkerung aus, aber nur etwa 1 % der Mordopfer, was die These eines gezielten Genozids widerlegt.

Also sollte man fragen: „Warum wird das jetzt hochgekocht“ und „Wem nutzt es“!

Warum diese Propaganda gerade Fahrt aufnimmt, sagte ich am Anfang. Wem es nutzt liegt auf der Hand. Die Legitimität Südafrikas, gegen Israel wegen Völkermord zu klagen, soll unterminiert werden.

Erstveröffentlichung: https://tkp.at/2025/03/30/rassenmorde-in-suedafrika/